Ich reise nicht extrem viel, aber die Tatsache, dass ich nicht mehr in meinem Heimatsland lebe, hat meine Mentalität und meinen ästhetischen & modischen Geschmack sehr beeinflusst. Daher habe ich eine breitere Ansichtsweise und möchte eine kleine Rekapitulation (nicht nur) meines Stils in Bezug auf diverse Nationen machen. Die Schweiz verfügt nämlich über einen hohen Anteil an ausländischen Bewohnern.

Am meisten wird man konfrontiert mit dem Stil der einheimischen Bevölkerung. Schon kurz nach meinem Einzug in die Schweiz habe ich mich gefühlt wie in einer Schublade steckend, und zwar nicht nur was meinen Akzent sondern auch meine Visage angeht. Auf den ersten Blick habe ich keine wesentlichen optischen Unterschiede wahrgenommen, aber schnell habe ich realisiert, dass meine blond gefärbten Haare und Vorliebe für Higheels einige Differenzen ausmachen. Ohne die Absicht zu haben war ich zu auffällig. Ich trug keine extravaganten Outfits aber ich machte mir nie den Kopf drum, ob meine Kleidung der Gelegenheit angepasst ist. Allerdings billig zu wirken war mein Albtraum schon damals. Logischerweise folgte die Phase des reduzierteren Sexappeals und Weiblichkeit. Ich verfiel Minimalismus (nach dem Motto “die Schönheit ist schlicht”) und minimalistische Klamotten wurden zu einem festen Bestandteil meiner Garderobe. Später nach dem Einbruch von Street Style wurde ich begeistert von immensen Kombinationsmöglichkeiten und mein Kleiderschrank ist deutlich abwechslungsreicher geworden. Ich genieße es, neue Kombinationen von Materialien, Schnitte oder Stilmix zu entdecken. Allerdings der Endlook muss einfach und unkompliziert wirken. Diese Philosophie habe ich mir angeeignet. Sexy Partyklamotten  trage ich nicht mehr tagsüber und Higheels ziehe ich nur zur Streckung der Silhouette oder zu oversized Modellen.

Mein Blickwinkel wurde etwas geändert. Tschechische Frauen sind unkompliziert und kleiden sich gerne modisch und weiblich an. Leider auf der Straße fehlt die Kreativität und die neuen Trends setzen sich langsamer durch. Vielen Frauen fehlt das Gespür für die Gelegenheit. In der Schweiz sieht man die neue Mode schneller auf der Straße aber Frauen sind modisch zurückhaltender, ihre Weiblichkeit präsentieren sie nur reduziert und ihre Kleidung ist vorwiegend sportlich und/oder schlicht.

Natürlich hat jede Frau einen eigenen persönlichen Stil, aber es gibt gewisse Zeichen, welche für bestimmte Nationalitäten und deren Kulturen typisch sind. Die Mode spiegelt die nationale Mentalität teilweise wieder. Im Süden, desen Bevölkerung für Offenheit und unkomplizierte Lebenseinstellung bekannt ist, sind viele Farben und weibliche Bekleidung zu sehen. In den Ländern Mitteleuropas ist die Mode zwar vielfältig aber auch etwas schlichter. Der allgemeine Kleidungstil der Bevölkerung hängt von der langfristigen wirtschaftlichen Lage des Landes auch indirekt ab. In Entwicklungsländern kompensieren sich die Frauen ihre begrenzten finanziellen Möglichkeiten mit üppigen, bunten und schimmernden Klamotten. In ökonomisch starken Ländern, wo die Frauen große Auswahlmöglichkeiten haben, ist Üppigkeit kein typisches Zeichen. Die Mode ist vielfältiger aber allgemein gilt, dass das Sozialstatus den Stil prägt. Dabei handelt es sich nicht nur um finanzielle Situation der Einzelnen aber um den Stil pur. Finanziell gesicherte Frauen können sich leisten Klamotten der hohen Qualität aber ihr Stil ist allgemein schlichter. Eine Rolle spielen auch Beruf und Alter der Frau.

Und dann gibt es noch uns, Fashionistas. Auch unser Stil ist unterschiedlich geprägt aber wir haben keine Angst zu mixen und neue Kombinationen zu entdecken nach eigenem ästhetischen Empfinden. Und hoffentlich sind wir auch gute Inspirationsquelle für euch sind…

xoxo

eure Maeddi

Mein Playlist:

Bluse: Zara hier, Lederjacke: Zadig et Voltaire hier, Jeans: Diesel hier, Sonnenbrille: Michael Kors hier, Schuhe: Zara hier, Tasche: Maje hier

Foto: www.nicoles-photographie.ch